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Hintergrund

 

Psychologisches Phänomen

In der Psychologie nennt man das Déjà-vu eine qualitative Gedächtnisstörung. Und eine eben solche traf mich im Frühling 1980 als ich, nach Murren und Zerren meiner Tanzpartnerin, meine ersten Allemande-Schritte tanzte. Als Tanz ist eine Allemande nichts Spektakuläres, eher langweilig - so wie die Deutschen in den Augen der Franzosen damals eben waren. Aber für mich, den Siebzehnjährigen, tat sich eine neue und doch seltsam vertraute Welt auf, die mich bis heute nicht aus ihrem Bann entlassen hat.

 

Danza Antica

Kurz darauf gründete Rosemarie Krapf, die Musikpädagogin, die mir die Tür zu dieser Welt aufgestossen hat, eine Tanzgruppe: Danza Antica verschreibt sich seitdem der Pflege und Verbreitung der Gesellschaftstänze aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Seit 1990 leite ich Danza Antica.

 

Quellenstudium

Meine Wahl des Französisch- und Italienischstudiums begründete ich auch damit, dass mich die vertiefte Auseinandersetzung mit den zwei wichtigsten historischen „Tanzsprachen“ das Quellenstudium vereinfachen würde, was es auch tat. So fühlte ich mich sehr bald vertraut mit den schwatzhaften italienischen, den formellen französischen, den kurz angebundenen englischen und den umständlichen deutschen Tanzmeistern.

 

Tanzfreuden

Das grösste Tanzmeisterglück besteht darin, die historischen Schrittbeschreibungen und Choreographien auseinander zu beineln und sie mit anderen Tanzbegeisterten wieder zu neuem Leben zu erwecken. So erfährt man Geschichte auf die angenehmste Art und Weise am eigenen Leib. Bewegung - und sei sie noch so französisch abgezirkelt - ist Lebensfreude. Sie verbindet uns unmittelbar mit unseren Altvorderen und lässt uns am Spass vergangener Zeiten teilhaben, indem wir selber Freude daran haben.

 

Kurs- und Konzerttätigkeit

Und so konnte ich diese Freude bislang mit vielen Menschen teilen, sei es als langjähriger Tanzlehrer beim „iam – internationalen Arbeitskreis für Musik, Kassel“, an meinen Workshops am Hamburger Konservatorium, an ungezählten Auftritten in Deutschland und der Schweiz, diversen Fernsehaufzeichnungen und meiner Arbeit als Musikredaktor beim Rundfunk.

 

Literarische Horizonterweiterung

Mein Liebe zur Literatur liess mich vor allem jene Bücher ins Herz schliessen, die vom prallen Leben berichteten. Stimmungsbilder und Gemütslagen der Heldinnen und Helden vergangener Jahrhunderte faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Verblüffend ist dabei, dass inhaltlich kaum ein Unterschied besteht zur heutigen Literatur. Geht es doch meist darum, warum und wie man ein anständiger Mensch wird, ist oder bleibt. Und wie und warum man daran scheitert.

 

Repertoire

Hier tritt die Cembalistin und Pianistin Urte Lucht auf den Plan. Ursprünglich sollte sie mir das Cembalospiel beibringen. Das ist ihr auch leidlich gelungen. Doch dann fanden wir uns in unsern gemeinsamen literarisch-musikalischen Programmen wieder. Und diese machen nicht nur uns beiden grossen Spass, auch das Publikum amüsiert sich jeweils hörbar.

 

Konzerteinführungen und -moderationen

Musikredaktor mit theatralischem Talent? Da kann man doch einer klassischen Konzerteinführung oder Konzertmoderation noch den gewissen Dreh geben. Als Majordomus im kostümierten Vollornat, dividiere ich jeweils vor den Konzerten des Zürcher Kammerorchesters auseinander, was die Zuhörerinnen und Zuhörer erwartet. Historisch eingebettet mit einer gehörigen Prise eigener Meinung. Oder ich versuche die Nochnichtkonzertbesucher in ein solches zu locken, mittels Videobotschaft.

Lehrreiche und unterhaltsame Vermittlung von Tanz, Literatur und Musik mit Stephan Mester und tanzmeister.ch. Darauf können Sie zählen.